Eine Welt ohne Fahrräder ist nur schwer vorstellbar. Sie sind allgegenwärtig, und die Chancen stehen gut, dass die meisten oder alle von Ihnen, die dies lesen, irgendwann in ihrem Leben mit einem Fahrrad gefahren sind.
Die Geschichte dieses scheinbar einfachen Fortbewegungsmittels ist lang und interessant, aber das moderne Fahrrad, so wie wir es kennen, ist eigentlich eine ziemlich neue Erfindung.
In diesem Artikel machen wir eine kurze Zeitreise und halten bei einigen der wichtigsten Innovationen (und Scherze) während seiner Entwicklung an.
So stellen Sie Ihren Sitz ein und machen Sie sich bereit, in die Pedale zu treten.
Wer hat das Fahrrad erfunden?
Wie du gleich herausfinden wirst, hängt die Antwort auf diese Frage von deiner Definition des Fahrrads ab. Meinst du ein Transportmittel mit nur zwei Rädern? Oder meinen Sie das, was man heute gemeinhin als Fahrrad bezeichnet, mit Pedalen, Ketten und Luftreifen?
Wenn Sie Ersteres meinen, könnte man Giacomo Caprotti als den ursprünglichen Erfinder ansehen. Caprotti war ein Schüler von Leonardo da Vinci und gilt weithin als der erste Erfinder eines frühen Fahrrads. Wenn letzteres zutrifft, dann ist das erste „echte“ Fahrrad wahrscheinlich das Rover-Sicherheitsfahrrad.
Das von Harry John Lawson erfundene (und später von John Kemp Starley weiterentwickelte) Rover wies alle wesentlichen Merkmale moderner Fahrräder auf. In der Tat war es die Vorlage für die meisten modernen Fahrräder.
Was sind einige der wichtigsten Meilensteine in der Geschichte des Fahrrads?
Und so, ohne weitere Umstände, hier sind einige der wichtigsten Meilensteine in der Geschichte der Entwicklung des Fahrrads. Diese Liste ist bei weitem nicht vollständig und steht in keiner bestimmten Reihenfolge.
Ein Fahrrad ist nichts ohne die Räder
Jahr: 3500 v. Chr. bis 1700er Jahre
Erfinder/Entwickler: Unbekannt
Es gibt nichts, was für ein Fahrrad wichtiger ist als das Rad. Oder, genauer gesagt, ein Rad und eine Achse. Wann genau diese einfache, aber leistungsstarke Kombination erfunden wurde, ist umstritten, aber die Historiker sind sich einig, dass sie um 3500 v. Chr. in Mesopotamien entstand. Das älteste erhaltene Exemplar, das in Ur, im heutigen Irak, gefunden wurde, stammt aus der Zeit um 3100 v. Chr.
Die ersten freidrehenden Räder wurden als Töpferscheiben verwendet. Es dauerte noch etwa 300 Jahre, bis jemand herausfand, wie man sie an Streitwagen befestigen konnte. Die Verwendungszwecke für die Rad-Achs-Kombination blieben Jahrtausende lang relativ unverändert, bis die industrielle Revolution von Menschen angetriebene Geräte auf Rädern praktischer machte.
Das erste Fahrrad könnte aus China stammen
Jahr: 500 v. Chr.
Erfinder/Entwickler: Lu Ban
Im Jahr 2010 hat ein chinesischer Historiker eine Rekonstruktion dessen erstellt, was seiner Meinung nach vor 2500 Jahren von einem chinesischen Erfinder Lu Ban entwickelt worden sein könnte. Es soll sich dabei um ein großes hölzernes Gerät mit komplizierten Zahnrädern und Pedalen gehandelt haben, um es in Bewegung zu setzen, und war technisch gesehen ein Dreirad.
Seine Erkenntnisse müssen noch von Fachleuten überprüft und akzeptiert werden, aber es ist sicherlich ein interessantes Gerät.
Frühe Fahrräder brauchten auch gute Straßen
Jahr: Vorgeschichte bis zum Römischen Reich und darüber hinaus
Erfinder/Entwickler: Unbekannt/John Macadam
Fahrräder sind nichts ohne einen einigermaßen ebenen und glatten Untergrund, auf dem sie fahren können. Der Bewegungswiderstand ist je nach Untergrund sehr unterschiedlich, wobei raue Oberflächen viel schwieriger zu befahren sind als glatte.
Die Römer gehörten zu den ersten Völkern, die ein groß angelegtes Netz von „gepflasterten“ Straßen entwickelten. John McAdam würde viele Jahrhunderte später die Straßentechnik weiter verbessern und damit buchstäblich den Weg für die Fahrradtechnik ebnen.
Leonardo da Vincis Schüler könnte das Fahrrad erfunden haben
Jahr: 1534
Erfinder/Entwickler: Giacomo Caprotti
Seit einiger Zeit wird darüber diskutiert, ob Giacomo Caprotti (ein Schüler von Leonardo da Vinci) im Jahr 1534 eine Skizze eines fahrradähnlichen Geräts angefertigt haben könnte. Die Echtheit dieses Beweises wurde von vielen prominenten Historikern in Frage gestellt, aber andere bezeugen seine Gültigkeit.
Das Celerifere war ein frühes Proto-Fahrrad
Jahr: 1790
Erfinder/Entwickler: Comte Mede de Sivrac
Auch wenn es sich streng genommen nicht um ein Fahrrad handelt, könnte man das Celerifere als einen frühen Vorläufer betrachten. Es wurde angeblich von Comte Mede de Sivrac 1790 in Frankreich entwickelt – aber seine Existenz könnte auch ein Schwindel gewesen sein.
Die meisten Fahrradhistoriker sind eher vorsichtig und glauben, dass es nie wirklich existiert hat. Der allgemeine Konsens scheint zu sein, dass es im 19. Jahrhundert von einem französischen Fahrradhistoriker, Louis Baudry de Saunier, erfunden wurde.
Es soll keine Lenkung und keine Pedale gehabt haben, aber es ähnelte angeblich der Technik, die später als Fahrrad bekannt wurde.
VERWEIST: DIE GESCHICHTE UND ENTWICKLUNG DES RADES
Das Celerifere hatte den Erzählungen nach vier Räder (manche behaupten, es waren nur zwei) und einen Sitz und wurde vom Fahrer angetrieben, der seine Füße zum Gehen oder Laufen benutzte, um sich abzustoßen und dann eine kurze Strecke zu gleiten.
Mt. Tambora verwüstet Pferde und Vieh
Jahr: 1815
Erfinder/Entwickler: N/A
Im Jahr 1815 brach der Mount Tambora im heutigen Indonesien aus. Es handelte sich um einen der größten Vulkanausbrüche in der Erdgeschichte.
Dieses katastrophale Ereignis pumpte so viel Auswurf in die Erdatmosphäre, dass die Temperaturen weltweit sanken, was im folgenden Jahr auf der gesamten Nordhalbkugel zu Ernteausfällen, Hungersnöten und dem Verhungern von Pferden und Vieh führte.
Zu dieser Zeit gab es nur wenige Alternativen zur Tierkraft für den Transport und so wurde dringend eine neue, weniger hungeranfällige Transportmethode benötigt – der Fehdehandschuh war geworfen.
Die Laufmaschine (Draisienne) kommt zur Rettung, gewissermaßen
Jahr: 1817
Erfinder/Entwickler: Freiherr Karl von Drais
Die Laufmaschine (Draisienne auf Französisch), auch „Laufmaschine“ oder „Steckenpferd“ genannt, wurde von Baron Karl von Drais – einem deutschen Erfinder – erfunden. Obwohl sie heute im Vergleich zu modernen Fahrrädern nicht mehr als Fahrrad zu erkennen ist, bestand sie aus einem Rahmen mit zwei Rädern.
Die „Laufmaschine“ wurde vom Fahrer angetrieben, der quasi im Sitzen lief. Dies ermöglichte eine Art „gleitendes“ Gehen oder Laufen.
Die Vorderradeinheit hatte auch eine Lenkstange, die aufklappbar war, um eine leichte Lenkung zu ermöglichen. Während seiner kurzen Popularität im Sommer 1819 stellten mehrere Hersteller in Frankreich und England eigene Versionen her.
Aufgrund der Konstruktion des Geräts war sein Nutzen eher auf gepflasterte Flächen als auf unwegsame Straßen beschränkt.
Die ersten mechanisch angetriebenen Fahrräder könnten schottisch gewesen sein
Jahr: 1839/1869
Erfinder/Entwickler: Kirkpatrick MacMillan/Thomas McCall
Es gibt einige, wenn auch schwache Hinweise darauf, dass ein schottischer Schmied, Kirkpatrick MacMillan, das erste mechanisch angetriebene zweirädrige Fahrzeug entwickelt haben könnte. Sein Neffe behauptete damals, er habe ein System mit Hinterradantrieb entwickelt, das durch in der Mitte angebrachte Tretkurbeln angetrieben wurde, die über Stangen mit einer hinteren Kurbel verbunden waren (ähnlich wie bei Lokomotiven).
Ob MacMillans Schöpfung wahr war oder nicht, der erste dokumentierte Hersteller von stangengetriebenen Zweirädern, den so genannten Tretfahrrädern, war ein gewisser Thomas McCall im Jahr 1869.
Das Velocipede/Boneshaker ist geboren
Jahr: 1860er Jahre
Erfinder/Entwickler: Pierre und Ernest Michaux/Michaux Company
Das Velocipede war ein zweirädriges Fahrrad, das mit Pedalen und Kurbeln an seinem Vorderrad ausgestattet war. Es bestand aus einer Kombination aus einem Holzrahmen und Metallreifen, die eine sehr unbequeme Fahrt über gepflasterte Straßen ermöglichte.
Es wurde irgendwann in den 1860er Jahren in Frankreich erfunden und zwischen 1867 und 1869 von der Firma Michaux hergestellt. Das Velocipede fiel relativ schnell in Ungnade.
Aufgrund seiner Konstruktion erhielt das Gerät schnell den Spitznamen „Knochenbrecher“ – eine gute Beschreibung des Fahrgefühls.
Das Hochrad („Penny Farthing“) bringt die Dinge auf eine neue Ebene
Jahr: 1870er Jahre
Erfinder/Entwickler: Eugène Meyer
Inspiriert durch den Erfolg des „Boneshaker“ beschloss Eugène Meyer, das Design zu verbessern. So entstand das Hochrad-Fahrrad mit einem großen Vorderrad und einem kleineren Hinterrad mit Drahtspeichen.
Das Hochrad ermöglichte es dem Fahrer, mit einer einzigen Pedalumdrehung weiter zu fahren.
Dieses Modell war das erste, das offiziell als Fahrrad bezeichnet wurde und in den 1870er und 1880er Jahren sehr beliebt war. Sein Metallrahmen und die Gummireifen sorgten für ein komfortableres Fahrgefühl als der Boneshaker.
In Großbritannien wurde es als „Penny Farthing“ bekannt, nach seiner Ähnlichkeit mit den britischen Penny- und Farthing-Münzen, von denen eine viel größer war als die andere, so dass die Seitenansicht einem Penny ähnelte, der einen Farthing führte.
Das Rover Sicherheitsfahrrad: das erste moderne Fahrrad der Welt
Jahr: 1885
Erfinder/Entwickler: Harry John Lawson/John Kemp
Im Jahr 1876 erfand der Engländer Harry John Lawson das revolutionäre Sicherheitsfahrrad. Dieses Fahrrad verfügte über eine starke Metallkette, die von zwei Pedalen angetrieben wurde, sowie über zwei gleich große Räder und einen Rahmen, der dem des modernen Fahrrads sehr ähnlich war.
Das echte Fahrrad war geboren.
Die kleineren Räder bedeuteten, dass das Fahrrad näher am Boden stand als das Penny Farthing, was das Auf- und Absteigen und das Anhalten erleichterte. Da das Hinterrad im Gegensatz zum Vorderrad des Penny Farthing von den Pedalen angetrieben wurde, konnten die Beine des Fahrers sicher vom Vorderrad ferngehalten werden. Daher auch der Name „Safety Bicycle“.
Lawsons Modell konnte sich aufgrund seines im Vergleich zu seinen Zeitgenossen relativ hohen Preises nicht durchsetzen. Später entwickelte ein anderer Engländer, John Kemp Starley, die erste kommerziell erfolgreiche Version, das Rover.
Das frühe Marketing für diese Fahrräder konzentrierte sich auf ihre relative „Sicherheit“ im Vergleich zu ihren Vorgängern – und das mit großem Erfolg. Das Fahrrad verfügte auch über eine direkte Lenkung, ein weiteres Sicherheitsmerkmal, das sich als sehr beliebt erwies.
Luftreifen werden zum Durchbruch
Jahr: 1888
Erfinder/Entwickler: John Boyd Dunlop
Im Jahr 1888 kam der irische Erfinder John Boyd Dunlop auf die clevere Idee, Gummireifen mit Luft zu füllen, um ein ruhigeres Fahrverhalten als die bestehenden Vollgummireifen zu erreichen.
Wie viele wichtige Erfindungen entstand auch die von Dunlop aus einem Problem, das ihm sehr am Herzen lag. Seinem Sohn hatte ein Arzt eine Dosis Radfahren verschrieben, um ihm bei seiner schweren Erkältung zu helfen.
Dunlop bemerkte, dass die Fahrt seines Sohnes sehr unangenehm war, und beschloss, sie etwas einfacher zu gestalten. Er stattete sein Fahrrad mit Reifen aus Segeltuch aus, das mit flüssigem Kautschuk verklebt war – und meldete die Erfindung bald zum Patent an.
Seine Erfindung setzte sich bald durch und wurde von dem berühmten Radfahrer Willie Hume gefördert, der Dunlops Reifen als erster für Rennveranstaltungen einsetzte. Der Rest ist Geschichte.
Im 20. Jahrhundert kam es zu einer explosionsartigen Entwicklung von Fahrrädern
Jahr: 1890er Jahre – heute
Erfinder/Entwickler: Various
Im 20. Jahrhundert kam es zu einer explosionsartigen Entwicklung von Fahrrädern, die jedoch im Kern alle einfache Variationen des Sicherheitsfahrrads waren. Geringfügige Ergänzungen wurden am Fahrraddesign vorgenommen, von der Schaltung bis zur Federung, und es gab auch Verbesserungen an den Reifendesigns, wie z. B. die Hinzufügung verschiedener Arten von Profilen.
In den 1970er Jahren kam es in Amerika zum so genannten „Fahrradboom“, als sich die breite Öffentlichkeit des Wertes von Bewegung und energieeffizienter Fortbewegung bewusst wurde.
Fahrräder wurden auch leichter und stärker sowie aerodynamischer im Design. Zu den bemerkenswerten Designinnovationen gehörten das Liegerad, das BMX und das Mountainbike, wobei letzteres eines der ersten war, das Fahrräder von der Notwendigkeit glatter, befestigter Oberflächen befreite.
Die Zukunft des Fahrrads
Jahr: Ab heute
Erfinder/Entwickler: Various
In den letzten Jahren ist ein zunehmender Trend zur Spezialisierung von Fahrraddesigns zu beobachten. Dies hat zu einer Zunahme von sogenannten Hybrid-/City-/Cross-Bikes geführt, die Elemente von Rennrädern und Mountainbikes kombinieren.
Hybrid- und Pendlerfahrräder können von schnellen und leichten Rennrädern mit flachen Lenkern und anderen minimalen Zugeständnissen an den Freizeitgebrauch bis hin zu breiteren Fahrrädern reichen, die in erster Linie für Komfort, Lastentransport und erhöhte Vielseitigkeit auf verschiedenen Straßenbelägen ausgelegt sind.
Elektroräder sind in letzter Zeit ebenfalls immer beliebter geworden – ein Trend, der sich in Zukunft wahrscheinlich nicht abschwächen wird.