Ein Hilfsmittel für die Umstellung von intravenös verabreichten auf PO-Antibiotika

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Die Umstellung von intravenös verabreichten auf PO-Antibiotika ist eine wichtige Maßnahme im Rahmen der antimikrobiellen Kontrolle. In diesem Artikel werden Faktoren erörtert, die bei der Umstellung von einem IV-Antibiotikum auf ein PO-Antibiotikum zu berücksichtigen sind, und es werden einschlägige Ressourcen genannt.

Authored by: Timothy P. Gauthier, Pharm.D., BCPS-AQ ID

Wenn in einem Krankenhaus Antibiotika verabreicht werden, beginnt man in der Regel mit einem Medikamentenregime, das über einen intravenösen (IV) Weg verabreicht wird. Im Laufe der Zeit, wenn sich der Zustand des Patienten bessert, kommt ein Punkt, an dem es sicher ist, auf ein orales Antibiotikum (PO) umzustellen. Diese Umstellung von einem intravenösen auf ein orales Produkt wird gemeinhin als Umstellung von IV auf PO bezeichnet.

Die Umstellung von IV auf PO bei Antibiotika ist eine einfache, aber wichtige Maßnahme für Krankenhauspatienten. Programme zur Umstellung von IV auf PO werden in der Regel von der Apotheke durchgeführt und von mehreren Organisationen als gute Maßnahme für die Antibiotikasteuerung befürwortet.

Die CDC führt in ihrem Dokument „Core Elements for Hospital Antibiotic Stewardship Programs“ die Umstellung von IV auf PO als eine der Maßnahmen auf, die zur Verbesserung des Antibiotikaeinsatzes in Betracht gezogen werden sollten. Das „National Quality Partners Playbook on Antibiotic Stewardship in Acute Care“ des Nationalen Qualitätsforums nennt die Umstellung von IV auf PO als patientenspezifische Intervention für intermediäre Programme, die zu den Beispielen zur Unterstützung eines optimalen Antibiotikaeinsatzes gehört.

Wenn neue Fachkräfte in das Gesundheitswesen eintreten, die derzeitigen Anbieter sich für Antibiotic Stewardship engagieren und die Einrichtungen versuchen, eine gute antimikrobielle Stewardship-Praxis einzuhalten, wird die Umstellung von IV- auf PO-Antibiotika weiterhin ein wichtiges Thema sein.

Um eine kostenlose Ressource zum Thema IV zu PO bereitzustellen und auch zu versuchen, die Diskussion zu diesem Thema zu fördern, wurde das Folgende zusammengestellt. Hier finden Sie wichtige Informationen zur Umstellung von IV- auf PO-Antibiotika. Darüber hinaus werden empfohlene Quellen und Lektüre angegeben.

Hinweis: Dieser Artikel soll keine allumfassende Liste von Überlegungen zur Umstellung von IV- auf PO-Antibiotika sein, und Faktoren, die hier nicht erörtert werden, können eine solche Umstellung verhindern.

Terminologie für die Umstellung von IV- auf PO-Antibiotika

  • Sequentielle Therapie: Umstellung auf die orale Version desselben Wirkstoffs.
    • Beispiel: Levofloxacin 500mg IV Q24H zu Levofloxacin 500mg PO Q24H.
  • Wechseltherapie: Wechsel zu einem oralen Medikament, das ein anderer Wirkstoff ist und die gleiche Potenz hat.
    • Beispiel: Levofloxacin 500mg IV Q24H zu Ciprofloxacin 500mg PO Q12H.
  • Step-down-Therapie: Wechsel zu einem oralen Medikament, das eine andere Verbindung ist und eine andere Häufigkeit, Dosis oder ein anderes Wirkungsspektrum hat.
    • Beispiel: Ampicillin-Sulbactam 1,5gm IV Q6H zu Amoxicillin-Clavulansäure 875mg/125mg PO Q12H.
  • Orale Bioverfügbarkeit: die Menge des Medikaments, die in den systemischen Kreislauf gelangt, wenn das Medikament oral eingenommen wird.

Potenzielle Vorteile der Umstellung von intravenösen auf PO-Antibiotika

  • Beschleunigung der Entfernung des intravenösen Katheters und Verringerung des Risikos von Blutstrominfektionen durch die zentrale Leitung
  • Beschleunigung der Krankenhausentlassung (d.h., Verkürzung der Verweildauer)
  • Verringerung der dem Patienten verabreichten Flüssigkeitsmenge (kann besonders wichtig für Patienten mit kongestiver Herzinsuffizienz sein)
  • Erhöhung der Patientenzufriedenheit und des Patientenkomforts
  • Verringerung der IV-bedingtenMobilitätseinschränkungen
  • Vermeidung von Phlebitis/Thrombophlebitis
  • Arbeitsaufwand für Apotheke und Pflegepersonal verringern
  • Kostenreduzierung

Potenzielle Nachteile des Umstellung von IV- auf PO-Antibiotika

  • Verringerung der Möglichkeiten zur Überwachung der Adhärenz
  • Verringerung der Zugänglichkeit für die Verabreichung von Medikamenten oder Flüssigkeiten in Notfällen
  • Potenzial für eine geringere klinische Wirksamkeit, je nach Krankheitszustand

Ideale Eigenschaften eines Antibiotikums, das in einem IV-zu-PO-Programm verwendet wird

  • Klinische Daten unterstützen die Wirksamkeit für die gegebene Indikation, einschließlich adäquater Penetration zum Ort der Infektion
  • Ausgezeichnete Bioverfügbarkeit
  • Häufiges Dosierungsschema
  • Keine signifikanten Probleme mit der Absorption von Nahrungsmitteln oder MedikamentenArzneimittelabsorption
  • Wenig unerwünschte Ereignisse bei oraler Einnahme
  • Einfache Lagerung
  • Einfach zu schluckende Tabletten (einschließlich einer oralen Lösungsformulierung und/oder der Fähigkeit, Tabletten zu zerkleinern und/oder Kapseln zu öffnen, so dass sie über die Magensonde verabreicht werden können, PEG, oder PEJ-Sonde verabreicht werden können)
  • Preiswert
  • Nicht im Rückstand

Faktoren, auf die vor der Umstellung von IV- auf PO-Antibiotika geachtet werden sollte

  • Vermutete Infektionsart(en)
  • Dauer der bisher erhaltenen IV-Antibiotika
    • Gemeinsam wird eine 24-48 Stunden intravenös zu verabreichen, bevor auf PO umgestellt wird, damit mehr klinische Daten verfügbar sind und der Patient eine klinische Verbesserung zeigt
  • Klinische Verbesserung
    • Stabilisierte Vitalzeichen
      • Herzfrequenz < 90 Schläge pro Minute (d. h.e., nicht tachykard)
      • Atmungsfrequenz < 20 Atemzüge pro Minute (d. h., nicht tachypnisch)
      • Stabiler Blutdruck und mittlerer arterieller Druck
    • Besserung der Fieberkurve
      • Fieberhaft (T < 100.4 F) mindestens 24 Stunden
        • Einsatz von fiebersenkenden Mitteln beachten
    • Abklingende Leukozytose
      • Allerdings WBC < 15 Zellen/mm3
    • Besserung der Symptome
    • Besserung des mentalen Status
  • Allergien
  • Medikationsprofil (unter Beachtung möglicher
  • Laborwerte einschließlich Nieren- und Leberfunktion
  • Fähigkeit zum Schlucken oder zur enteralen Ernährung
    • Nahrungsaufnahme und Flüssigkeitsaufnahme
    • Verträglichkeit anderer oraler Medikamente
    • Empfang von parenteraler Ernährung (z.g., PPN, TPN)
  • Empfindlichkeitsprofil des/der infektiösen Organismus(s)
  • Unterstützende Daten für die Verwendung oraler Antibiotika zur Behandlung des gegebenen Infektionstyps &Organismus

Faktoren, die einen Wechsel von intravenösen zu PO-Antibiotika verhindern können

  • Notwendige Medikamente, die nicht in einer oralen Formulierung verfügbar sind
  • Klinische Instabilität
  • Aktive Anordnung, keine Medikamente oral einzunehmen (NPO-Status)
  • Anhaltende Übelkeit und/oder Erbrechen
  • Signifikantes Aspirationsrisiko
  • Anormale Anatomie des Magen-Darm-Systems (z.g., Kolektomie in der Vorgeschichte)
  • Anormale gastrointestinale Transitzeit (z.B. schwerer Durchfall)
  • Malabsorptionssyndrom
  • Gastrointestinale Obstruktion (z.B., Ileus)
  • Aktive gastrointestinale Blutung
  • Dauerhafte Magenabsaugung
  • Dauerhafte Sondenernährung, die nicht unterbrochen werden kann
  • Aktive Einnahme von hochdosierten Vasopressoren (kann die gastrointestinale Durchblutung beeinträchtigen und die Resorption verringern)
  • Orale Antibiotika, die für die antibiotische Indikation nicht günstig sind
    • Mögliche Beispiele: Blutbahninfektion, infektiöse Endokarditis, Meningitis, Hirnabszess, akute Osteomyelitis, nekrotisierende Fasziitis, febrile Neutropenie, Endophthalmitis, oder orbitaler Zellulitis
  • Das Fehlen eines funktionierenden Immunsystems beeinträchtigt die Beurteilung der klinischen Verbesserung
  • Mikrobiologische Kulturen hatten nicht genügend Zeit zur Inkubation

Ungefähre orale Bioverfügbarkeit* einiger antimikrobieller Medikamente, die für eine Umstellung von intravenöser auf orale Verabreichung in Frage kommen

Unter 50%

50%-75%

Über 75%

Acyclovir (15%), Amoxicillin-Clavulansäure (30%), Azithromycin (40%), Cefixim (45%), Cefuroximaxetil (40%), Letermovir (35%), Penicillin V (25%)

Amoxicillin (75%), Ampicillin (50%), Cefpodoximproxetil (50%), Delafloxacin (60%), Dicloxacillin (70%), Valacyclovir (55%), Valganciclovir (60%)

Ceftibuten (80%), Ciprofloxacin (80%), Clindamycin HCl (90%), Doxycyclin (>90%), Fluconazol (>90%), Isavuconazoniumsulfat (95%), Levofloxacin (100%), Linezolid (100%), Metronidazol (80%), Minocyclin HCl (90%), Moxifloxacin (90%), Rifampin (90%), SMX-TMP (95%), Tedizolid (90%), Voriconazol (95%)

*Kann je nach Nierenfunktion, Alter des Patienten, Wechselwirkungen zwischen Medikamenten, Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Nahrungsmitteln, Formulierung, Nüchtern oder mit Nahrung, Dosierung oder anderen Faktoren variieren.

Ressourcen für die Umstellung von intravenöser auf orale Therapie & Lektüre

Zeitschriftenartikel & Leitfäden

  • CDC’s core elements of hospital antibiotic stewardship programs.
  • Intravenöse auf orale Therapieumstellung. Kapitel 29 aus den Competence Assessment Tools for Health-System Pharmacists Fourth Edition. 2008.
  • Implementierung eines Programms zur Umstellung von i.v. auf orale antimikrobielle Therapie. American Journal of Health-System Pharmacy. 2001.
  • Antibiotikadauer und Zeitpunkt der Umstellung von intravenöser auf orale Verabreichung bei bakteriellen Infektionen bei Kindern: systematische Überprüfung und Leitlinien. Lancet. 2016.
  • Switch over from intravenous to oral therapy: a concise review. Journal of Pharmacology and Pharmacotherapeutics. 2014.

Quick References and Overviews

  • Public Health Ontario IV to PO Overview
  • SHEA Quick Guide for IV to PO Conversion
  • Southern Health Quick Guide for IV to PO Switch
  • Alberta Health Services Kurzanleitung für die Umstellung von IV auf PO
  • University of Rhode Island Kurzanleitung für die Umstellung von IV auf PO

Einrichtungsrichtlinien und -verfahren

  • Jackson Memorial Hospital Richtlinie zur Umstellung von Antibiotika von IV auf PO & Verfahren
  • Stanford Health Care Richtlinie zur Umstellung von IV auf PO & Verfahren
  • Northern Health Umstellung von IV auf PO Klinischer Praxisstandard
  • Nottingham University Hospitals Guideline for IV to PO Switch
  • Gloucestershire Hospitals IV to PO switch Guideline
  • Children’s Health Queensland Hospital and Health Service IV to PO Guideline
  • New York-Presbyterian Community Acquired Pneumonia and IV to PO Guideline

Abschließende Kommentare

Ich hoffe, Sie haben dies als hilfreiche Ressource gefunden.

Zum Abschluss dieses Artikels möchte ich eine Aussage wiedergeben, die ein Unbekannter einmal gemacht hat, als er darüber diskutierte, wann man von einem IV-Antibiotikum zu einem PO-Antibiotikum wechseln sollte.

„Der Käfer weiß nicht, wie das Medikament dorthin gekommen ist.“

Diese Aussage kann hilfreich sein, um sie mit anderen zu teilen, wenn Sie überlegen, ob es an der Zeit ist, von einem IV-Antibiotikum zu einem oralen Antibiotikum zu wechseln.

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