Gastritis-Diät – Welche Ernährung hilft bei Gastritis?

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Akute und chronische Gastritis (Magenentzündung) sind häufig. Typische Beschwerden sind Übelkeit, Völlegefühl und Schmerzen im Magenbereich. Eine akute Gastritis heilt nach wenigen Tagen ab, während bei einer chronischen Gastritis die Symptome über Wochen anhalten. Neben der Behandlung der Ursache, sofern dies möglich ist, ist eine angemessene Ernährung wichtig, die den Nährstoffbedarf deckt und den Magen schont. Nahrungsergänzungsmittel können bei der Behandlung der chronischen Gastritis hilfreich sein.

Kernfakten

  • Bei einer Gastritis wird eine leichte, bekömmliche Kost empfohlen: Fettarme, kohlenhydratreiche Kost. Schwer verdauliche Lebensmittel sind zu vermeiden.
  • Kaffee, Alkohol und Rauchen belasten den Magen zusätzlich.
  • Eine glutenfreie Ernährung ist nur sinnvoll, wenn gleichzeitig eine Zöliakie vorliegt.
  • Die Ursache der Gastritis sollte nach Möglichkeit behandelt werden.
  • Bei einer atrophischen Gastritis ist eine Vitamin-B12-Substitution wichtig.

Wie wird eine Gastritis eingeteilt?

Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Gastritis. Bei der akuten Gastritis reagiert die Magenschleimhaut auf eine unverträgliche Entzündung mit einer vermehrten Produktion von Magensäure. Übelkeit, Bauchschmerzen und Völlegefühl sind die Folge. Nach einigen Tagen klingen die Symptome ab, und in hartnäckigeren Fällen können Medikamente, die die Produktion von Magensäure hemmen, die Heilung unterstützen.

Die chronische Gastritis, bei der die Symptome länger anhalten, wird nach der zugrunde liegenden Ursache eingeteilt: Bei der Typ-A-Gastritis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Das bedeutet, dass sich das Immunsystem gegen körpereigene Zellen in der Magenschleimhaut richtet. Es zerstört die Parietalzellen, die die Magensäure produzieren, sowie den Intrinsic Factor, der für die Aufnahme von Vitamin B12 notwendig ist. Bei der Typ-B-Gastritis ist das Bakterium Helicobacter pylori beteiligt. Die Typ-C-Gastritis ist auf die magenschleimhautschädigende Wirkung von Noxen zurückzuführen, z.B. Alkohol, Rückfluss von Gallensäuren oder medikamentöse Nebenwirkungen.

Akute Magenentzündung Chronische Magenentzündung
Reaktion z.B. auf Stress, schweres oder verdorbenes Essen, Alkoholexzesse; Überproduktion von Magensäure; Besserung von selbst nach einigen Tagen, aber Übergang in chronische Magenschleimhautentzündung möglich Typ A: Autoimmunvermittelte Zerstörung von Magensäure und Intrinsic Factor produzierenden Parietalzellen.
Typ B: Die Ursache ist eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori. Das Bakterium reduziert die Produktion des schützenden Magenschleims. Die Magenschleimhaut ist unzureichend vor den Auswirkungen der Magensäure geschützt.
Typ C: Chemische Noxen als Ursache der Gastritis. Alkohol, Medikamente oder biliärer Reflux schädigen die Magenschleimhaut

Tabelle 1: Die verschiedenen Formen der Gastritis im Überblick

Muss man bei einer Gastritis bestimmte Ernährungsregeln beachten?

Es gibt keine genaue Vorschrift, wie eine gute Ernährung bei Gastritis aussehen sollte. Wichtig ist, dass der Magen nicht zusätzlich durch schwer verdauliche, fettreiche oder mit vielen Zusatzstoffen versehene Nahrung belastet wird.

Der Magen kann durch die Wahl leichter Kost entlastet werden. Folgende kohlenhydratreiche, eiweiß- und fettarme Speisen gelten als leicht verdaulich: Haferflocken, gedünstetes Gemüse mit Ausnahme von Kohl, mildes Obst mit wenig Säure und mageres Geflügel. Die Gerichte sollten in kleinen Portionen verzehrt und nur leicht gewürzt werden. Je nach individueller Verträglichkeit können magere natürliche Milchprodukte verzehrt werden. Getränke wie Kaffee und Alkohol regen die Magensäureproduktion zusätzlich an und sollten vermieden werden. Tabelle 2 gibt einen Überblick über leicht und schwer verdauliche Lebensmittel. Eine Ernährungsberatung, zum Beispiel über den Online-Service Cara Care, kann den Betroffenen helfen, geeignete Speisen auszuwählen und eine verträgliche Ernährung zu entwickeln.

Lebensmittelgruppe Schwer verdaulich Leicht verdaulich
Brot Grobes Vollkornbrot, frisches Brot und Brötchen Brote aus fein gemahlenem Mehl, Zwieback
Getreide Einzelne Variationen Hafer, Grieß, Reis, Getreideflocken nach Verträglichkeit
Backwaren Backwaren und Kuchen mit Sahne oder Rahm Backwaren aus leichtem Hefeteig, Obstkuchen ohne Sahne, Trockengebäck
Kartoffeln Kartoffelpuffer, Pommes frites Pell- und Pellkartoffeln
Gemüse Kohl, Rettich, Radieschen, Bohnen, Hülsenfrüchte, Pilze, Paprika Fenchel, Möhren, grünes Blattgemüse, Zucchini
Obst Früchte wie Kirschen, Aprikosen; unreifes Obst Bananen, Äpfel, Birnen, Zitrusfrüchte nach Verträglichkeit
Milch und Milchprodukte Vollfett- und Sahneprodukte, kräftige Käsesorten Milchprodukte, milder Käse nach individueller Verträglichkeit
Fleisch Fette und geräucherte Wurstwaren, fettes Fleisch (Ente, Schweinenacken), Braten, Speck Mageres Fleisch, insbesondere Geflügel, mageres Rindfleisch; Wichtig ist die fettarme Zubereitungsart; magerer Schinken
Fisch Fetter Fisch (Aal, Lachs, Hering) Magerer Süß- und Salzwasserfisch (Forelle, Scholle)
Eier Hartgekochte Eier, fette Eierspeisen, Mayonnaise Pochierte und weichgekochte Eier nach individueller Verträglichkeit
Fette und Öle Fettige Speisen, Butter, Schmalz Kaltgepresste Pflanzenöle in kleinen Mengen
Gewürze Scharfe Gewürze (Chili, Curry, Zwiebel, Knoblauch) Milde getrocknete Kräuter, Kümmel, Fenchel, Kurkuma, Pfeffer (mäßig)
Getränke Schwarzer Kaffee, Pfefferminztee, eiskalte und kohlensäurehaltige Getränke, unverdünnte Fruchtsäfte, Limonade, Cola Milde Kräutertees mit Fenchel, Anis, Kümmel, Kamillentee, verdünnte Saftschorlen, keine eiskalten Getränke, milder Milchkaffee und grüner Tee je nach Verträglichkeit
Lebensmittel Braten, Frittieren, Panieren Dämpfen, Garen in Folie, Garen im Backofen, Grillen ohne Fett

Tabelle 2: Gut und schlecht verträgliche Lebensmittel

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Wie sollten die Mahlzeiten über den Tag verteilt werden?

Bei einer Gastritis sollte der Magen so gut wie möglich geschont werden. Fünf kleinere Mahlzeiten am Tag sind optimal. Die Mahlzeiten sollten ohne Mühe eingenommen und gut gekaut werden, um den Verdauungsprozess zu unterstützen.

Wie können magenschonende Gerichte zubereitet werden?

Bei der Suche nach Rezepten für Magenkost kann eine qualifizierte Ernährungsberatung hilfreich sein. Besonders magenschonend sind leichte Breie wie warme Haferflocken oder Grießbrei, die mit ungesüßtem Kompott serviert werden können. Haferflocken werden bei Gastritis empfohlen, da diese Speise erfahrungsgemäß besonders schonend für die Magenschleimhaut ist. Eine halbe Tasse fein gemahlene Haferflocken wird mit 1,5 Tassen Wasser aufgekocht. Die Haferflocken werden etwa zehn Minuten auf dem Herd gelassen, damit sie aufquellen können. Eine kleine Prise Salz kann ebenfalls zugegeben werden. Das Internet bietet zahlreiche Rezeptideen. Über eine Suchmaschine lassen sich Rezepte für Haferbrei, Grießbrei und ähnliche Gerichte finden.

Ist eine glutenfreie Ernährung bei chronischer Gastritis sinnvoll?

Patienten mit chronischer Gastritis, die auch von Zöliakie betroffen sind, sollten eine glutenfreie Ernährung einhalten. Eine Unterform der Gastritis, die lymphozytäre Autoimmun-Gastritis, tritt häufig zusammen mit Zöliakie auf. Mit einer glutenfreien Diät lassen sich sowohl die mit der Zöliakie verbundenen Symptome als auch die Symptome der lymphozytären Gastritis verringern. Patienten, die keine Zöliakie haben, profitieren nicht zusätzlich von einer glutenfreien Diät.

Worauf ist bei einer atrophischen Gastritis besonders zu achten?

Bei einer atrophischen Gastritis werden die Magensäure produzierenden Zellen, die auch den Intrinsic Factor produzieren, zerstört. Der Intrinsic Factor dient der Aufnahme von Vitamin B12 aus der Nahrung. Dieses kann nur zusammen mit dem Intrinsic Factor im terminalen Ileum aufgenommen werden. Menschen mit atrophischer Gastritis müssen daher Vitamin B12 in Form von hochdosierten Nahrungsergänzungsmitteln oder als Injektion unter die Haut substituieren. Andernfalls entwickeln sie einen Vitamin-B12-Mangel. Die Substitution sollte von einem Arzt überprüft werden, um einen Mangel auszuschließen. Langfristiger Vitamin-B12-Mangel führt zu Blutarmut und Schädigung des Nervensystems.

Die übrige Ernährung sollte nach individueller Verträglichkeit gestaltet werden.

Welche Empfehlungen gibt es bei Typ-B- und Typ-C-Gastritis?

Neben einer magenfreundlichen Ernährung bei Typ-B-Gastritis ist die Behandlung der bakteriellen Infektion mit Helicobacter pylori unerlässlich. Die Therapie besteht aus einer kombinierten Antibiotikagabe und einem Medikament, das die Magensäureproduktion hemmt.

Bei einer Typ-C-Gastritis muss der Auslöser identifiziert werden, also der Stoff, der die Gastritis verursacht. Das können Medikamente, Rauchen oder Alkohol sein. Auch andere Ursachen, wie der Rückfluss von Galle in den Magen, sind möglich. Wenn möglich, sollte die Ursache beseitigt werden. Das auslösende Medikament sollte abgesetzt werden, wenn dies medizinisch vertretbar ist. Alternativ kann man auf magenschonendere Produkte umsteigen. Ist dies nicht möglich, kann ein zusätzlicher Magenschutz verordnet werden. Rauchen und Alkoholkonsum sollten abgesetzt werden.

Quellen

Adam, Olaf (Hrsg.): Ernährungsmedizin

in der Praxis – Band 2: Kap. 4/3.2, S. 2-5, Loseblattwerk, Spitta Verlag GmbH & Co KG 2007, Balingen

Tusch-Harke, M., & Beer, A. M. (2012). Sprechstunde Naturheilkunde-Gastritis. MMW-Fortschritte der Medizin, 154(17), 30., online: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/m/pubmed/23088031/, abgerufen am 3. April 2018

Müller, H., Rappel, S., Volkholz, H., & Stolte, M. (2001). Die lymphozytäre Gastritis-eine seltene Erkrankung der Magenschleimhaut. Der Pathologe, 22(1), 56-61, online: https://link.springer.com/article/10.1007/s002920000434, abgerufen am 3. April 2018

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