Wenn ein Augenarzt einen Patienten auf ein Glaukom untersucht, ist die sorgfältige Untersuchung des Sehnervs ein sehr wichtiger Aspekt des Praxisbesuchs. Der Sehnerv besteht aus etwa 1,5 Millionen Axonen, die die Netzhaut mit den Sehzielen im Gehirn verbinden. Axone kann man sich als lange „Kabel“ oder „Verlängerungen“ der Ganglienzellen der Netzhaut vorstellen, die beim Glaukom geschädigt werden. Wenn die Axone und die retinalen Ganglienzellen geschädigt sind, kommt es zu einem Funktionsverlust des Sehnervs, der sich in Gesichtsfeldausfällen äußert. Gesichtsfeldtests sind zwar für die Glaukomdiagnose und die Beobachtung des Glaukoms im Laufe der Zeit sehr wichtig, doch handelt es sich um einen subjektiven Test. Faktoren wie Wachsamkeit, Geräusche oder Ablenkungen in der Umgebung oder der Aufbau des Tests können die Leistung einer Person bei einem Gesichtsfeldtest beeinflussen. Daher ist es sehr wichtig, auch einen objektiven Test zur Diagnose und Beobachtung des Glaukoms zur Verfügung zu haben, und die Technologie der Sehnervenbildgebung hat in den letzten zehn Jahren rasante Fortschritte gemacht.
Sehnervenfotografien
Eine sehr wichtige Art der Sehnervenbildgebung sind Sehnervenfotografien oder Stereoscheibenfotografien. Diese Fotos sind nützlich, weil sie das Aussehen der Sehnerven detailliert dokumentieren und als Grundlage für zukünftige Vergleiche dienen können. Außerdem ist ein guter Satz von Farbfotos des Sehnervs auch im Zuge des technischen Fortschritts immer nützlich. Mit Hilfe der Stereodiskusfotografie kann der Augenarzt feststellen, ob sich die Sehnerven seit der Anfertigung der Ausgangsfotos verändert haben. Für die Aufnahme einer Reihe von Stereoscheibenfotos müssen die Augen geweitet sein und der Augenarzt muss über eine spezielle Ausrüstung verfügen. Wenn Sie glauben, dass bei Ihnen bereits Sehnervenfotos gemacht wurden, lohnt es sich, in der Arztpraxis anzurufen und digitale Kopien anzufordern. Wenn Sie umziehen oder den Augenarzt wechseln, kann der neue Arzt anhand der früheren Aufnahmen feststellen, ob Ihr Glaukom fortgeschritten oder stabil ist.
Fortgeschrittene Bildgebungsverfahren
In jüngster Zeit hat die Einführung fortgeschrittener Bildgebungsverfahren für den Sehnerv die Quantifizierung bestimmter Parameter im Zusammenhang mit den Sehnerven und der Netzhaut ermöglicht. Sehnervenfotos liefern zwar eine objektive Dokumentation des Erscheinungsbildes der Sehnerven, aber keine quantitativen Informationen. Dies ist ein großer Vorteil der fortgeschrittenen Techniken.
Im nächsten Abschnitt werden einige der gebräuchlichsten Sehnervenbildgebungsverfahren aufgeführt. Ziel all dieser Verfahren ist es, die Dicke der Nervenfaserschicht zu messen.
Die Nervenfaserschicht ist der Teil der Netzhaut, der die Axone der retinalen Ganglienzellen enthält. Beim Glaukom kommt es zu einer Ausdünnung der retinalen Nervenfaserschicht. Augenärzte können den Test daher sowohl für die Diagnose des Glaukoms verwenden, da es charakteristische Bereiche gibt, in denen sich die retinale Nervenfaserschicht zuerst verdünnt, als auch für die Überwachung der Stabilität der Krankheit im Laufe der Zeit. So kann der Test beispielsweise anzeigen, ob die Dicke der retinalen Nervenfaserschicht bei einer erneuten Untersuchung stabil ist oder ob eine fortschreitende Ausdünnung vorliegt.
- Optische Kohärenztomographie (OCT): OCT misst die Reflexion von Laserlicht, ähnlich wie Ultraschall die Reflexion von Schall misst. Mit diesem Gerät kann eine 3D-Rekonstruktion des Sehnervs erstellt werden. Zu den jüngsten Fortschritten der OCT gehört die OCT-A oder OCT-Angiographie, mit der der Blutfluss in den Gefäßen um den Sehnerv und in der Makula gemessen werden kann. Dies ist noch ein aktives Forschungsgebiet, aber wir wissen, dass die Sehnerven einiger Patienten sehr empfindlich auf Veränderungen des Sehnervenblutflusses reagieren, und diese neue Messung kann bei der Beurteilung dieser Patienten nützlich sein.
- Heidelberg Retina Tomograph (HRT): HRT ist ebenfalls ein Laser, der eine 3D-Darstellung des Sehnervs erzeugen kann.
- Nerve Fiber Analyzer (GDx): GDx verwendet Laserlicht, um die Dicke der Nervenfaserschicht zu messen.
Es gibt Nuancen zwischen den Instrumenten, aber sie dienen alle dem Zweck, die Dicke der Nervenfaserschicht quantitativ zu analysieren und bestimmte Parameter des Sehnervenkopfes und der Makula zu messen. Die Laser sind alle sicher für das Auge, und der Test ist schnell und schmerzlos. Bei dem Test wird das Kinn auf eine Kinnstütze gelegt und die Stirn gegen eine Stange gedrückt, ähnlich wie bei einer normalen Augenuntersuchung beim Augenarzt. Der Techniker oder Augenarzt prüft jedes Auge einzeln, und es werden Anweisungen gegeben, worauf zu achten ist und wann man blinzeln darf.
Video: Optische Kohärenztomographie
Sehen Sie sich eine Abschrift des Videos an.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Untersuchung des Sehnervs einer von mehreren Tests und Untersuchungsergebnissen ist, die ein Augenarzt zur Diagnose und Überwachung des Glaukoms einsetzt. Sie ist eine wichtige Ergänzung der Augenheilkunde und hat den Vorteil, dass sie dem Augenarzt objektive Daten über die Sehnerven und die Makula liefert.