„Kardiale Kephalgie“ ist eine sekundäre Kopfschmerzerkrankung, die in der Regel durch Anstrengung ausgelöst wird und mit einer Myokardischämie zusammenhängt. Primäre anstrengungsbedingte Kopfschmerzen, wie z.B. durch Sex, Husten oder Sport ausgelöste Kopfschmerzen, sind in der Regel gutartig. Die kardiale Cephalgie hingegen kann lebensbedrohliche Komplikationen nach sich ziehen. Aufgrund der sich überschneidenden Merkmale und der Ähnlichkeiten in der Darstellung kann eine kardiale Cephalgie fälschlicherweise als primäre Kopfschmerzerkrankung wie eine Migräne diagnostiziert werden. Die Behandlung der kardialen Cephalgie mit Vasokonstriktoren, die eigentlich für Migräne gedacht sind, kann die myokardiale Ischämie potenziell verschlimmern. Daher ist es wichtig, die richtige Diagnose zu stellen, indem die Herzfunktion mit einem Elektrokardiogramm und/oder einem Belastungstest untersucht wird. In dieser Übersicht werden gemeldete Fälle von kardialer Cephalgie aus den letzten 5 Jahren untersucht, um die Bedeutung dieser Erkrankung in der Differentialdiagnose eines Kopfschmerzes bei einem Patienten mit kardiovaskulären Risikofaktoren in der Vorgeschichte hervorzuheben und um die geeignete Vorgehensweise bei der Diagnose und die vorgeschlagenen pathogenetischen Mechanismen dieser Erkrankung zu diskutieren.