Die Verwendung eines einzigen dreidimensionalen (3D) T2-gewichteten Bildes der Prostata könnte die Dauer einer multiparametrischen Prostata-Magnetresonanztomographie-Untersuchung (MRT) deutlich verkürzen, so eine in der April-Ausgabe der European Radiology veröffentlichte Studie. Österreichische Forscher der Medizinischen Universität Wien stellten fest, dass 3D-T2-gewichtete Bildaufnahmen im Vergleich zu zweidimensionalen (2D) Aufnahmen eine gleichwertige Bildqualität und Läsionsabgrenzung aufweisen.
Das Ergebnis dieser kleinen Studie ist von Bedeutung, da die multiparametrische MRT der Prostata zunehmend zur Diagnose von Prostatakrebs eingesetzt wird. Mehrere Studien haben gezeigt, dass sie sowohl die Erkennung als auch die Risikostratifizierung im Hinblick auf die biologische Aggressivität von Prostatakrebs ermöglicht. Der Zeitaufwand für die Durchführung dieses Verfahrens und seine Kosten halten jedoch von einer breiteren Anwendung ab.
Ein multidisziplinäres Team aus Radiologen, Urologen und Pathologen führte eine prospektive Studie mit 150 konsekutiven Patienten durch, die sich zwischen November 2015 und Februar 2017 aufgrund eines erhöhten PSA-Werts, einer verdächtigen digitalen rektalen Untersuchung und/oder eines lokalen Stagings eines diagnostizierten Prostatakarzinoms einer multiparametrischen MRT der Prostata unterzogen. Ihr Ziel war es, festzustellen, ob 3D t2-gewichtete Bildakquisitionen eine ähnliche Bildqualität, Läsionsabgrenzungsqualität und Prostate Imaging Reporting and Data System (PI-RADS) Leistung im Vergleich zu Standard-2D-Akquisitionen in der Prostata-MRT bei 3T ohne endorektale Spule erreichen. Die Autoren hatten die Hypothese aufgestellt, dass „eine Methode zur erheblichen Verkürzung des Bildgebungsprotokolls ohne Verlust eines diagnostischen Parameters darin bestünde, mehrere multiplanare 2D-Aufnahmen von T2-gewichteten Bildern durch eine einzige isotrope 3D-Aufnahme zu ersetzen, die für nachfolgende multiplanare Rekonstruktionen verwendet werden kann“.
Für das Bildgebungsprotokoll wurden die PI-RADS v2-Richtlinien befolgt. Dazu gehörten T2W-Bilder, diffusionsgewichtete Bildgebung (DWI) und dynamische Kontrastverstärkung (DCE). Die durchschnittliche Bildaufnahmezeit betrug 11:14 Minuten für 2D T2W, 2:29 Minuten für DWI und 5:02 Minuten für DCE. Die Bilder wurden anonymisiert und anschließend von zwei Radiologen unabhängig voneinander auf ihre Bildqualität hin beurteilt und interpretiert.
Die Radiologen stellten beide fest, dass die Bildqualität sowohl bei den 2D T2w- als auch bei den 3D T2w-Bildern vergleichbar war. Sie identifizierten beide 67 Läsionen, von denen 53 weiter ausgewertet wurden (40 kanzeröse und 13 gutartige). Die diagnostische Genauigkeit unterschied sich statistisch nicht zwischen den beiden Aufnahmemethoden.
MRT-Protokolle der Prostata umfassen routinemäßig eine 2D-T2-gewichtete Sequenz in drei orthogonalen Ebenen und machen mehr als ein Drittel des Gesamtprotokolls aus, das an der Abteilung für Bildgebung der Medizinischen Universität Wien verwendet wird. Die Aufnahme für diese Sequenz dauerte mehr als 11 Minuten, verglichen mit etwa 4 Minuten für die 3D-Aufnahme, die derzeit als Ergänzung zur 2D-Bildaufnahme betrachtet wird. Die Autoren stellen fest, dass auf der Grundlage der geschätzten Scanzeit zwei weitere Patienten pro Stunde eine multiparametrische MRT der Prostata erhalten könnten, wenn ein 3D t2w+DWI+DCE-Protokoll eingeführt würde.
Die Autoren stellen fest, dass eine größere Vergleichsstudie zwischen 2D- und 3D-Akquisitionen in Bezug auf die Bildqualität und die diagnostischen Informationen durchgeführt werden muss, bevor sie klinisch eingesetzt werden kann. Sie betonen die Notwendigkeit „der raschen Einführung eines standardisierten und möglichst kurzen Protokolls, um allen Männern, die davon profitieren könnten, einen multiparametrischen MRT-Bildgebungsdienst anzubieten“
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