Das leuchtend rosafarbene Gefieder, der schlaksige Hals und das auf dem Kopf stehende Fressen machen Flamingos zu einem Spektakel in jedem Zoo und sorgen für eine Flut von Fragen neugieriger Kinder. Aber eine Frage, die Wissenschaftlern schon immer Kopfzerbrechen bereitet hat, ist: Warum stehen Flamingos auf einem Bein?
Flamingos (Phoenicopterus rubber) sind dafür bekannt, dass sie oft auf einem Bein stehen, wenn sie sich ausruhen. Wissenschaftler haben eine Reihe von Ideen vorgebracht, warum die Vögel diese einbeinige Haltung bevorzugen, während sie ein Nickerchen machen, aber keiner hat ihre Erklärungen jemals getestet.
Der erste Mann ist Matthew Anderson, ein Psychologe an der Saint Joseph’s University in Philadelphia. Anderson hatte verschiedene Verhaltensweisen von Flamingos untersucht, darunter auch, warum sie dazu neigen, ihren Hals lieber nach rechts als nach links zu biegen, wenn sie ihn zum Schlafen auf den Rücken legen. Der nächste logische Schritt in seiner Forschung bestand darin, herauszufinden, ob sie beim Stehen und Ruhen ihren rechten oder linken Fuß bevorzugen. Da fiel Anderson auf, dass noch niemand untersucht hatte, warum Flamingos lieber auf einem als auf zwei Beinen stehen.
Ungeprüfte Ideen
Zu den ungeprüften Ideen, die von Wissenschaftlern für die einbeinige Haltung vorgebracht wurden, gehörte, dass sie dazu beiträgt, die Muskelermüdung zu verringern, und dass sie für die Thermoregulation, also die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur, wichtig ist, so Anderson.
Das Grundprinzip hinter der Theorie der Muskelermüdung: Das Stehen auf einem Bein würde verhindern, dass sich beide Beinmuskeln versteifen und ermüden, so dass sich der Flamingo im Falle eines Raubtiers schneller fortbewegen könnte.
Die Thermoregulation wurde als Grund für die ungewöhnliche Körperhaltung der Flamingos angeführt, da bekannt war, dass Beine und Füße bei Vögeln eine bedeutende Quelle von Wärmeverlusten darstellen und das Hochhalten eines Beins nahe am Körper die Wärme konservieren würde.
Um diese Ideen zu testen, beobachteten Anderson und sein Team einen in Gefangenschaft lebenden Schwarm im Zoo von Philadelphia.
Um die Theorie der Muskelermüdung zu überprüfen, beobachteten die Forscher die Flamingos und maßen, wie lange es dauerte, bis sie sich sowohl aus der einbeinigen als auch aus der zweibeinigen Sitzposition in Bewegung setzten. Wäre die Theorie richtig, müssten die Vögel ihre ersten Schritte aus der einbeinigen Position schneller machen, aber Anderson fand heraus, dass die Vögel schneller aus dem Block kamen, wenn sie auf beiden Beinen standen, was diese Theorie ausschließt.
Um die Idee der Thermoregulation zu testen, notierte das Team die Temperatur und die Wetterbedingungen, wenn die Flamingos ruhten. Sie stellten fest, dass bei wärmeren Temperaturen mehr Vögel auf zwei Beinen standen, während bei kühlerem Wetter mehr Vögel die einbeinige Haltung bevorzugten. (Insgesamt bevorzugte jedoch die Mehrheit der Vögel den einbeinigen Stand.)
Wasserbewohner
Der Gedanke, dass ein Vogel, der in tropischem Klima lebt, seine Körperwärme halten muss, mag kontraintuitiv erscheinen, aber Flamingos verbringen die meiste Zeit im Wasser, und im Wasser verlieren sie ihre Körperwärme schneller – man denke nur an das Frösteln, das sich einstellt, wenn man aus einem Pool steigt, selbst an einem heißen Sommertag.
„Das Wasser zieht die Körperwärme sehr, sehr schnell ab“, sagte Anderson gegenüber LiveScience. „
Während weitere Forschungen durchgeführt werden müssen, insbesondere bei der Beobachtung von wilden Flamingoschwärmen, sagte Anderson, dass seine Arbeit, die in einer kommenden Ausgabe der Zeitschrift Zoo Biology detailliert beschrieben wird, zeigt, dass die Thermoregulation ein Hauptgrund für die ikonische Flamingo-Haltung ist. Allerdings schließt er auch andere Vorteile dieser Haltung nicht aus, wie z. B. die Minimierung des Kontakts mit Parasiten und Pilzen, die in dem Wasser, in dem sie waten, vorhanden sein könnten.
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