4-Mel (oder 4-MEI) ist eine organische chemische Verbindung, die eine abgekürzte Form von 4-Methylimidazol ist. 4-Mel ist in der „Karamellfarbe“ enthalten, die vielen Limonaden, Softdrinks und anderen Lebensmitteln zugesetzt wird, um ihnen eine bräunliche Farbe zu verleihen. Mintel and Leatherhead Food Research, ein Marktforschungsunternehmen, berichtet, dass Karamellfarbe einer der weltweit am häufigsten verwendeten Lebensmittelfarbstoffe ist (2013). 4-Mel ist ein bekanntes Karzinogen für Tiere, das auch als Nebenprodukt in bestimmten Industriezweigen wie der Agrarchemie, der Pharmazie, bei Gummiprodukten sowie bei Farbstoffen und Pigmenten anfällt. Sowohl das National Toxicology Program (NTP) als auch die International Agency for Research on Cancer (IARC) stufen 4-Mel als „möglicherweise krebserregend für den Menschen“ ein, da in Untersuchungen festgestellt wurde, dass dieser synthetische Farbstoff bei Mäusen bei langfristiger Exposition Krebs verursachen kann (es wurden Lungentumore beobachtet). Dennoch wird 4-Mel weiterhin verwendet, da die Bundesregierung keine Grenzwerte für seine Verwendung in Lebensmitteln und Getränken festgelegt hat. Die US Food and Drug Administration (FDA) argumentiert, dass eine Person über 1000 Dosen Soda konsumieren muss, um eine krebserregende schädliche Dosis zu erreichen. Die FDA weist auch darauf hin, dass nicht alle Karamellfarbstoffe 4-Mel enthalten (nur die Klassen III und IV enthalten die Chemikalie). Die American Beverage Association erklärt, dass es keine wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, dass 4-Mel eine Gefahr für den Menschen darstellt. Viele Gesundheitsdienstleister raten jedoch aus verschiedenen anderen gesundheitlichen Gründen davon ab, zu viel Limonade zu trinken. So rät die American Heart Association (AHA) der Öffentlichkeit, den Konsum von Limonade auf 3 Dosen pro Tag zu beschränken.
Neben dem Inhaltsstoff von Limonade ist 4-Mel auch in Bier, Sojasauce, Kaffee und Brot enthalten. Die Chemikalie kann auch bei der Zubereitung von Lebensmitteln und Getränken entstehen, z. B. beim normalen Kochen oder sogar beim Rösten von Fleisch oder Kaffeebohnen. Es ist bekannt, dass hohe Konzentrationen von 4-Mel die Haut, die Augen und die Atemwege reizen; eine solche Exposition kommt jedoch nur in der chemischen Industrie vor.
Das kalifornische Gesetz Proposition 65 besagt jedoch, dass alle in Kalifornien verkauften Lebensmittel oder Getränke mit mehr als 29 mg 4-Mel ein Etikett enthalten müssen, das die Verbraucher über das mögliche Krebsrisiko informiert. Aus diesem Grund haben einige der großen Softdrink-Hersteller wie Pepsi und Coke den 4-Mel-Gehalt in den in Kalifornien verkauften Getränken inzwischen gesenkt. Das Center for Science in the Public Interest (CSPI) hat Limonaden aus anderen Ländern getestet und festgestellt, dass viele von ihnen ein Vielfaches (zwischen 2 und 10) des im kalifornischen Gesetz festgelegten Grenzwerts von 29 mg enthalten. Das CSPI fordert die vollständige Beseitigung von 4-Mel in Cola-Getränken, da die Amerikaner im Allgemeinen mehr Limonaden trinken als die Menschen in anderen Ländern. Die FDA sagt jedoch, dass die Eliminierung von 4-Mel in Lebensmitteln praktisch unmöglich ist!
Weitere Ressourcen:
Jacobson MF. Karzinogenität und Regulierung von Karamellfarbstoffen. Int J Occup Environ Health 18(3):254-259. 2012.
CSPI. Petition zum Verbot der Verwendung von mit Ammoniak hergestellten Karamellfarbstoffen, die die krebserregenden Stoffe 2-Methylimidazol und 4-Methylimidazol enthalten. Washington, DC:Center for Science in the Public Interest (16. Februar 2011). Available: http://cspinet.org/new/pdf/caramel_coloring_petition.pdf
OEHHA. 4-Methylimidazol (4-MEI) Fact Sheet. Sacramento, CA:Office of Environmental Health Hazard Assessment, California Environmental Protection Agency (aktualisiert 10 Feb 2012).
http://ehp.niehs.nih.gov/121-a126/ (Zugriff am 11.01.2015)
http://consumerreports.org/cro/news/2014/01/caramel-color-the-health-risk-that-may-be-in-your-soda/index.htm (Zugriff am 11.01.2015)
http://www.fda.gov/food/ingredientspackaginglabeling/foodadditivesingredients/ucm364184.htm (Zugriff am 11.01.2015)
http://oehha.ca.gov/public_info/facts/4MEIfacts_021012.html (Zugriff am 11.01.2015)
Helpful Peer-Reviewed Medical Articles:
Chan, P. C., Hills, G. D., Kissling, G. E., & Nyska, A. (2008). Untersuchungen zur Toxizität und Karzinogenität von 4-Methylimidazol bei F344/N-Ratten und B6C3F1-Mäusen. Archives of toxicology, 82(1), 45-53.
National Toxicology Program. (2007). Studien zur Toxikologie und Karzinogenese von 4-Methylimidazol (CAS-Nr. 822-36-6) bei F344/N-Ratten und B6C3F1-Mäusen (Futtermittelstudien). National Toxicology Program technical report series, (535), 1.
Moretton, C., Crétier, G., Nigay, H., & Rocca, J. L. (2011). Quantifizierung von 4-Methylimidazol in Karamellfarben der Klassen III und IV: Validierung einer neuen Methode auf der Grundlage der zweidimensionalen Flüssigchromatographie mit Herzschnitt (LC-LC). Journal of agricultural and food chemistry, 59(8), 3544-3550.
Buckee, G. K., & Bailey, T. P. (1978). UNTERSUCHUNG EINIGER BRAUSTOFFE UND KARAMELLEN AUF DAS MÖGLICHE VORKOMMEN VON 4-METHYLIMIDAZOL. Journal of the Institute of Brewing, 84(3), 158-159.
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