Bei Magnetresonanztomographien des Gehirns werden so häufig zufällige Hypophysenzysten oder zystenähnliche Strukturen im Pars intermedia/Rathke-Spalt entdeckt, dass das American College of Radiology (ACR) Behandlungsrichtlinien für erwachsene Patienten entwickelt hat. Nun haben Radiologen des University of Missouri Hospital/Women’s and Children’s Hospital in Columbia eine Studie durchgeführt, um die Prävalenz dieser zufälligen Befunde bei Kindern zu bestimmen und die Endrokrinopathie und die damit verbundenen Folgemaßnahmen zu bewerten.
Die Autoren, die ihre Studienergebnisse in der Online-Ausgabe der Pediatric Radiology vom 27. Juli 2019 veröffentlichten, identifizierten 232 MRT-Scans des Gehirns, die innerhalb eines Zeitraums von 90 Tagen durchgeführt wurden und die entweder als normal, unauffällig oder unauffällig mit zufälligen isolierten Hypophysenzystenläsionen gemeldet worden waren. Die Untersuchungen wurden bei pädiatrischen Patienten angeordnet, die sich mit Kopfschmerzen (36 %), Krampfanfällen (31 %), Entwicklungsverzögerungen oder Autismus (4 %) vorstellten. Weniger Patienten stellten sich auch mit Gesichtslähmung, Hörverlust oder verändertem Geisteszustand vor.
Die Untersuchungen wurden sowohl mit 1,5T (42 %) als auch mit 3,0T (58 %) MRT-Scannern durchgeführt. Die Autoren untersuchten dreidimensionale (3D) volumetrische T1-gespülte Gradientenecho- und axiale T2-gewichtete Sequenzen und untersuchten die Hypophysen auf das Vorhandensein, die Größe und die Signalmerkmale von Zysten. Sie maßen die Volumina der 134 Zysten oder zystenähnlichen Strukturen, die in axialen, koronalen und sagittalen Ebenen identifiziert wurden.
Unter der Leitung von Eman S. Mahdi, MD, berichteten die Forscher, dass 90 % der Zysten auf T1-gewichteten Bildern hypointens waren und dass 79 % auf T2-gewichteten Bildern relativ zur Adenohypophyse isointens waren. Die lineare Größe der Zysten reichte von 0,4 bis 12,3 mm, mit einem Mittelwert von 3,6 mm.
Es gab keinen signifikanten Unterschied in der Zystenprävalenz in Abhängigkeit von der Magnetfeldstärke. Es gab keinen Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein von Zysten und zystenähnlichen Läsionen und der Diagnose einer Endokrinopathie.
Die Autoren hatten die Patienten außerdem in fünf Alterskategorien geschichtet. Jede Altersgruppe wies einen ähnlichen Prozentsatz an zufällig entdeckten Zysten auf, der von 50 % bei Säuglingen bis zu 60 % im mittleren Kindesalter reichte.
„Kleine, quaderförmige Läsionen, die in transversaler/kraniokaudaler Richtung am größten und in anteroposteriorer Richtung am kleinsten sind, sind besonders häufig und sollten als normale Variante betrachtet werden“, schreiben sie. „Das Bewusstsein für die Häufigkeit und das Erscheinungsbild dieser zufälligen gutartigen Hypophysenzysten und zystenähnlichen Strukturen ist wichtig, um teure und unnötige Untersuchungen zu vermeiden.“
Die Autoren stellen fest, dass eine Nachuntersuchung typischerweise nicht erforderlich ist, wenn keine begleitenden Symptome oder eine übermäßige Größe vorliegen.