Warum brauchen wir Labortests für Virusinfektionen?
In einem Labor werden verschiedene Tests durchgeführt, um die Diagnose einer viralen Hautinfektion zu stellen oder zu bestätigen. Obwohl eine gründliche Anamnese und Untersuchung des Patienten von entscheidender Bedeutung sind, können Labortests dem Arzt bei der Diagnosestellung helfen.
Was ist ein viraler Hautabstrich?
Ein viraler Hautabstrich ist ein steriles Instrument, das leicht über eine sichtbare Hautläsion oder ein Bläschen gerieben wird. Der Abstrich wird dann in einem viralen Transportmedium zur weiteren viralen Zellkultur und Virusidentifizierung an das Labor geschickt.
Welche Organismen können mit viralen Abstrichen nachgewiesen werden?
Ein viraler Abstrich von einer äußeren Hautläsion oder Schleimhautoberfläche kann Folgendes nachweisen:
- Herpes-simplex-Virus (HSV) Typ 1 und 2 (Erreger von Herpes-simplex-Infektionen, einschließlich Herpes genitalis)
- Varizella-Zoster-Virus (VZV) (Erreger von Windpocken und Gürtelrose)
Außerdem kann ein viraler Abstrich von der Mundschleimhaut Folgendes nachweisen:
- Epstein-Barr-Virus (EBV) (Erreger der infektiösen Mononukleose)
- Coxsackievirus A16 (einer der Erreger der Hand-Fuß-Mund-Krankheit)
Viraler Hautabstrich
Was ist eine virale Zellkultur?
Bei der viralen Zellkultur werden Proben in geeignete Zellkulturen eingebracht, die das zu testende Virus infizieren kann. Wenn die Zellen bestimmte Veränderungen aufweisen, ist die Kultur positiv. Mit der viralen Zellkultur können HSV, VZV, Morbillivirus (Erreger von Masern) und andere Viren nachgewiesen werden.
Welche Bluttests sind erforderlich?
Blutuntersuchungen zur Untersuchung von Virusinfektionen umfassen:
- Vollblutbild – eine Virusinfektion kann die Zahl der weißen Blutkörperchen erhöhen oder verringern; es können atypische Lymphozyten festgestellt werden
- C-reaktives Protein (CRP) – dieser Wert ist erhöht, liegt aber bei einer Virusinfektion in der Regel unter 50 (CRP ist ein Marker für Entzündungen überall im Körper und ist kein spezifischer Test für Virusinfektionen)
- Procalcitonin – dieser Wert ist negativ. Es handelt sich um einen Bluttest, der auf eine generalisierte Sepsis aufgrund einer bakteriellen Infektion hinweist.
- Serologie – zwei Blutproben, die im Abstand von 10 Tagen getestet werden, um die Immunreaktion auf einen bestimmten Organismus zu bestimmen.
Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
PCR beinhaltet die Isolierung und Vervielfältigung von DNA-Abschnitten und dann den Nachweis bekannter genetischer Sequenzen von Mikroorganismen. Hautabstriche können verwendet werden, um:
- Herpes-simplex-Viren (HSV)
- Varicella-Zoster-Viren (VZV)
- Coxsackieviren
- Humane Papillomaviren (HPV) (Ursache von Viruswarzen und einigen Krebsarten)
- Orf-Viren (ein Parapockenvirus von Schafen/Ziegen, das Orf verursacht) zu identifizieren.
Enzyme-linked immunosorbent assay (ELISA)
ELISA kann auf spezifische Organismen testen, entweder durch den Nachweis des Antigens während einer laufenden Infektion oder, häufiger, durch den Nachweis antiviraler Antikörper. Der Nachweis des Antikörpers bestätigt den Kontakt mit dem Virus zu einem bestimmten Zeitpunkt, ist aber nicht unbedingt der Grund für eine aktuelle Infektion.
Die am häufigsten nachgewiesenen viralen Antikörper sind gegen:
- Varicella-Zoster-Virus (VSV)
- Humanes Immundefizienz-Virus (HIV)
- Hepatitis-B- und -C-Virus (im Serum), die Hauptverursacher der Virushepatitis.
Hautbiopsie
Eine Hautbiopsie kann bei der Diagnose einer viralen Infektion nützlich sein. In der Histopathologie oder im Tzanck-Abstrich kann ein viraler zytopathischer Effekt beobachtet werden, oder es können spezifische Merkmale vorhanden sein, die für die jeweilige Infektion charakteristisch sind.
Was ist Elektronenmikroskopie?
Bei der Elektronenmikroskopie wird ein Elektronenstrahl auf eine Probe gerichtet, der ein Bild erzeugt. Sie kann Bilder mit viel höherer Auflösung liefern als ein Standard-Lichtmikroskop. Sie wird in der Praxis selten eingesetzt. Sie kann jedoch nützlich sein, um atypische und seltene Virusinfektionen bei immunsupprimierten Patienten mit ungewöhnlichen Hautläsionen zu erkennen.
Was ist eine Resistenztestung bei Viren?
Resistenztests bei Viren werden durchgeführt, um den Arzt bei der Entscheidung zu unterstützen, welche antiviralen Medikamente bei einer Infektion wirksam sind oder nicht. Da Viren das Potenzial haben, schnell zu mutieren, viel schneller als Bakterien oder Pilze, stellt dies eine therapeutische Herausforderung für den Arzt dar, da die Behandlung mit antiviralen Medikamenten versagen kann. Am bemerkenswertesten ist die antiretrovirale (ARV) Resistenz von HIV, die ein großes Risiko für den Patienten darstellt, wenn die Medikamente nicht mehr wirken.
Die Sequenzanalyse wird am häufigsten auf genomischer Ebene durchgeführt, wobei das HIV-Genom direkt untersucht wird, um festzustellen, gegen welche antiretroviralen Medikamente der betreffende HIV-Stamm bereits resistent ist und welche Medikamente daher nicht wirken werden. Seltener wird diese Analyse auf der phänotypischen Ebene durchgeführt, bei der das HIV-Virus des Patienten im Labor antiretroviralen Medikamenten ausgesetzt wird, um zu sehen, wie gut es darauf anspricht.