Dies ist der Fall eines 25-jährigen männlichen Patienten, der sich mit wiederkehrenden hartnäckigen Bauchschmerzen vorstellte, unter denen er seit 6 Monaten litt. Drei Monate vor der Aufnahme in unsere Klinik unterzog sich der Patient aufgrund einer duktalen Obstruktion und refraktärer Schmerzen einer ERCP und einem endoskopischen Stenting des Pankreas-Hauptganges. Das Verfahren hatte keine therapeutische Wirkung. Das CT-Scan zeigte Anzeichen einer chronischen Pankreatitis, multiple Steine von 3 bis 6 mm im Pankreasparenchym und eine Erweiterung des Pankreashauptganges im Kopf und im Körper der Bauchspeicheldrüse von bis zu 10 bzw. 8 mm. Der Patient wurde für eine laparoskopische Teilentfernung des Pankreaskopfes mit longitudinaler Roux-en-Y-Pankreatikojejunostomie überwiesen – eine Technik, die als Frey-Verfahren bekannt ist. Diese Technik ist als wirksame therapeutische Option für die chirurgische Behandlung von Patienten mit anhaltenden Schmerzen aufgrund einer chronischen Pankreatitis anerkannt.
Eine adäquate Resektion des Pankreaskopfes ist ein entscheidender Schritt bei diesem Verfahren. Ein unzureichendes Volumen der resezierten Bauchspeicheldrüse und restliches fibrotisches Gewebe sind die häufigsten Gründe für das Scheitern des Verfahrens, was zu einem erneuten Auftreten von Schmerzen führt. Um eine adäquate Resektion durchzuführen, ist es wichtig, die anatomischen Grenzen einzuhalten, zu denen auch der intrapankreatische Teil des Hauptgallengangs gehört. Eine der häufigsten Komplikationen bei der Frey-Operation ist daher die Verletzung des distalen Gallengangs, die in dem umgebenden fibrotischen Gewebe, das sich aufgrund einer chronischen Entzündung entwickelt hat, leicht übersehen werden kann. Eine Methode zur Vermeidung dieser Komplikation ist die Indocyaningrün-(ICG)-Fluoreszenz-Bildgebung, mit der die Gallenwege deutlich sichtbar gemacht werden können. Zwei Stunden vor der Operation erhielt unser Patient eine intravenöse Injektion von 25 mg Indocyaningrün. Während der Resektion konnten wir mit Hilfe der ICG-Bildgebung den intrapankreatischen Teil des Hauptgallengangs sichtbar machen, was die Vermeidung seiner Verletzung erheblich erleichterte und die Resektion viel sicherer machte.
Dieses Video soll zeigen, dass das laparoskopische Frey-Verfahren sicher und durchführbar ist und alle bekannten Vorteile des minimalinvasiven Ansatzes bietet, insbesondere geringere postoperative Schmerzen, frühere funktionelle Erholung und kürzere Krankenhausaufenthalte. Außerdem wird in diesem speziellen Fall die wichtige Rolle der ICG-Fluoreszenz-gesteuerten Bildgebung bei der Vermeidung einer der schwerwiegendsten Komplikationen, nämlich der Verletzung des Hauptgallengangs, hervorgehoben.