Konjunktivitis (akut allergisch)

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Ätiologie

Eine selbstlimitierende urtikarielle Reaktion auf ein (oft nicht identifiziertes) Allergen, das mit der Bindehaut in Kontakt kommt und eine sofortige (Typ I) IgE-vermittelte Reaktion auslöst
Häufig bei Kindern
Allergene sind: Gräserpollen, Tierhaare

Prädisponierende Faktoren

Vorgeschichte der allergischen Erkrankung; kann auch ohne eine solche Vorgeschichte auftreten

Symptome einer Konjunktivitis (akut allergisch)

Plötzliche Lidschwellung
Augenjucken
Kann einseitig sein (bei direkter Kontaktreaktion)

Anzeichen einer Konjunktivitis (akut allergisch)

Lidödem und Erythem
Konjunktivale Chemosis (Ödem): kann sich über den Lidrand oder den Limbus wölben
Wässriger oder mukoider Ausfluss (leicht)
In der Regel keine Papillen
Keine Hornhautbeteiligung

Differenzialdiagnose

Saisonale allergische Konjunktivitis
Chemisches Trauma
Preseptale oder orbitale Zellulitis

Behandlung der (akuten allergischen) Bindehautentzündung durch den Augenarzt

Praktiker sollten ihre Grenzen erkennen und erforderlichenfalls weiteren Rat einholen oder den Patienten an einen anderen Arzt überweisen

Nicht pharmakologisch

Patienten beruhigen: Die meisten Fälle klingen innerhalb weniger Stunden spontan ab
Von Augenreiben abraten (verursacht mechanische Mastzelldegranulation)
Kühle Kompressen können symptomatische Linderung verschaffen
(GRADE*: Evidenzgrad=niedrig, Empfehlungsstärke=stark)

Wenn möglich, Allergen identifizieren und zur zukünftigen Vermeidung raten
Patienten raten, bei anhaltenden Symptomen wiederzukommen bzw. weitere Hilfe in Anspruch zu nehmen

Pharmakologische Maßnahmen

Normalerweise nicht erforderlich (obwohl okulare Schmiermitteltropfen und/oder topische Antihistaminika symptomatische Linderung verschaffen können)
(GRADE*: Evidenzgrad=niedrig, Empfehlungsstärke=stark)

Bei wiederholtem Auftreten prophylaktisch einen topischen Mastzellstabilisator verschreiben, z.z. B. Natriumcromoglicat 2 % (als POM) oder Lodoxamid 0,1 % oder
dual wirkendes Antihistaminikum/Mastzellstabilisator, z. B. Olopatadin 0,1 %
(frei verkäuflich) oder Ketotifen 0.025% (frei verkäuflich); maximale
Dauer 4 Monate
(GRADE*: Evidenzgrad=niedrig, Empfehlungsstärke=schwach)

Managementkategorie

B2: Linderung/Palliation – normalerweise keine Überweisung

Mögliches Management durch Augenarzt

Normalerweise keine Überweisung

Evidenzbasis

*GRADE: Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation (siehe http://www.gradingworkinggroup.org/index.htm)

Evidenzquellen

Buckley RJ. Allergische Augenerkrankung – eine klinische Herausforderung. Clinical &Exp Allergy 1998;28:39-43

del Cuvillo A, Sastre J, Montoro J, Jáuregui I, Dávila I, Ferrer M, Bartra J, Mullol J, Valero A. Allergic Conjunctivitis and H1 Antihistamines. J Investig Allergol Clin Immunol. 2009;19,Suppl.1:11-18

Zusammenfassung

Die akute allergische Bindehautentzündung ist eine allergische Reaktion der Augen, die eine plötzliche Schwellung und Rötung der Augenlider und der Bindehaut (die Membran, die das Weiße des Auges bedeckt) verursacht, oft verbunden mit Juckreiz. Sie tritt in der Regel bei empfindlichen Personen auf, typischerweise nach dem Kontakt mit Gräserpollen oder Tierhaaren. Die meisten Fälle bessern sich innerhalb weniger Stunden, ohne dass eine medikamentöse Behandlung erforderlich ist. Antiallergische Augentropfen können jedoch helfen, die Symptome kurzfristig und bei Menschen mit wiederkehrenden Episoden zu kontrollieren.

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